Kunst im Islam

Das Bilderverbot des Islam, welches sich im übrigen auch auf Statuen, Figuren usw. erstreckt, hat im Laufe der Zeit eine Fülle von verschiedenen „islamischen“ Kunstformen hervorgebracht. Auch wenn diese nicht unbedingt die Erfindung von Muslimen waren, so wurden sie doch in den letzten Jahrhunderten maßgeblich von ihnen weiterentwickelt und sorgten somit für ihre starke Verbreitung und Popularität. An dieser Stelle kann keine umfassende, wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema stattfinden. Vielmehr sind folgende Aufzählungen dazu gedacht einen kurzen Überblick über verschiedene „islamische“ Kunstformen zu geben, um Interessierte zu vertiefender Literatur zu bewegen (http://en.wikipedia.org/wiki/Islamic_art und http://en.wikipedia.org/wiki/Islamic_architecture – in Englisch).

 Architektur

Die islamische Architektur, obwohl sehr stark unter religiösem Einfluss und daher mit gemeinsamen Grundelementen, hat sich im Laufe der Zeit, in verschiedenen Regionen bzw. (Epochen), in ihrer ihr typischen Art und Weise zu einem eigenem Stil entwickelt. Es ist daher besser von diesen Stilen zu sprechen, als von „der“ islamischen Architektur. Die bekanntesten Stile sind: Maurischer, osmanischer, nordafrikanischer, westafrikanischer, arabischer, iranischer, indischer, zentralasiatischer und ägyptischer Stil. Der Vollständigkeit halber kann man diesen Stilen noch den „modernen“ hinzufügen. Als Objekte lassen sich Moscheen, Paläste, Universitäten, Festungen, Brücken, öffentliche Gebäude (Krankenhäuser, Kervansarayen, Bibliotheken, Mausoleen usw.), Häuser, Gärten und Brunnen identifizieren.

Zu den bekanntesten und bedeutendsten Beispielen des maurischen Stils zählt die Alhambra im andalusischen Granada in Spanien. Diese Burgbefestigung, deren meiste Konstruktionen im 14. Jhd, unter Yussuf dem I, erbaut wurde, ist eine der in Europa meistbesuchten Sehenswürdigkeiten, und zugleich seit 1984 Weltkulturerbe der UNESCO.
Der Name Alhambra stammt aus dem arabischen und bedeutet so viel wie „der Rote“, und bezieht sich auf den Hügel (rote Erde), auf dem das Bauwerk errichtet wurde.


Die Selimiye-Moschee wurde auf Anordnung Sultan Selims II. von Baumeister Sinan in den Jahren 1568-1575 in Edirne errichtet. Das Bauwerk wurde von Sinan selbst als „mein Meisterwerk“ bezeichnet und gilt als Höhepunkt der osmanischen Architektur. Die sich 71 m hoch erhebenden Minarette haben jeweils drei Umgänge, zu denen man über drei getrennte Treppenaufgänge gelangen kann. Die Zentralkuppel, die auf acht gewaltigen Stützsäulen ruht, misst 31,28 m im Durchmesser; ihre vom Boden gemessene Höhe ist mit 43,28 m angegeben. Die marmorne Kanzel sowie die Fliesen dieser Moschee haben weltweite Berühmtheit erlangt. An den Moscheebau schließen sich ebenfalls von Sinan errichtete Nebengebäude an, die dem ganzen Bauwerk den Namen „Selimiye-Komplex“ verliehen haben (umfangreiche Infos und Bilder: http://www.selimiyecamii.com/ auf türkisch).

Der Registan (usbek.: Registon) in Samarkand (usbekisch: Samarqand) ist einer der prächtigsten Plätze Mittelasiens. Registan – ein Herz des antiken Samarkands, dessen Namen als „Sandiger Platz“ übersetzt werden könnte. Das Ensemble von drei Medresen ist ein gutes und unikales Beispiel der Kunst des Stadtbaus und der architektonischen Gestaltung des Hauptplatzes der Stadt. Drei Medresen bilden den Registan: Ulugbek-Medrese(1417 –1420), Sher-Dor-Medrese (1619 – 1636) und Tilya-Kori-Medrese (1646 – 1660). Eine Medrese ist eine Lehranstalt, in der Muslime in Religions- und anderen Wissenschaften ausgebildet wurden.

Kalligrafie

Die islamische Kalligraphie ist eine der bekanntesten Kalligraphie-Schriftformen überhaupt. Ausgehend vom Bilderverbot ist sie zudem gemeinsames, zentrales Element aller islamischen Kunstformen. Ob auf oder in Gebäuden, auf Keramikgegenständen oder Fliesen, auf Papier oder anderen Materiallien, sie steht im Mittelpunkt der künstlerischen Gestaltung und Formgebung. Dies hat seinen nicht unbedeutenden Grund: Muslime huldigen dadurch dem Namen (Allah) und dem Wort Allahs (Kuran). Die Kunst der Schönschrift ist Ausdruck der Ehrerbietung, der tiefen Liebe zum Schöpfer und der Betonung der Wichtigkeit des Wortes überhaupt. Es haben sich im Laufe der Zeit und Epochen verschiedene zumeist regionale eigene Stile entwickelt. Eine gute und umfassende Klassifikation finden Sie hier: http://www.kultur-in-asien.de/Schrift/seite15.htm

Ornamentik

Die islamische Ornamentik steht in enger Beziehung zur islamischen Kalligraphie. Sie hat sich insbesondere in der Ausschmückung von kalligraphischen Schriften entwickelt und etabliert. Aber auch in loser Form, ohne Kalligraphie, bildet sie eine oft benutzte Kunstform, die im Kern vor allem die „Einheit Gottes in der vielfältigen und wohlgeordneten Welt“ zum Ausdruck bringen soll. Die Mathematik und insbesondere Geometrie spielt dabei eine tragende Rolle. Es lassen sich folgende Grundformen identifizieren: Kreis, Dreieck, Quadrat, Vielecke (meist in gerader Zahl) und Sternformen.

Wir bewundern doch die Künstler, die großartige Kunstwerke erschaffen !

Welche Bewunderung müssten wir also dann eigentlich demjenigen zu zollen, der diese Künstler erschaffen hat ?

Vers aus dem heiligen Kuran, dem Wort Gottes, geoffenbart im 7 Jhd. n.Chr. an Seinen Gesandten Muhammad (sav)

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